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Legendärer Baumriese in Pleißa Nach der Ortsdurchfahrt Meinsdorf steigt die Straße an, wir sind auf dem Kapellenberg. Von hier aus kann man weithin ins Land schauen. Die Anhöhe ist immerhin 434 Meter hoch. In der Ferne sieht man bei klarer Sicht 50 km entfernt das Kraftwerk Lippendorf bei Leipzig. Einige Male konnte man von hier aus in etwa 70 km Entfernung sogar das Leipziger Völkerschlachtdenkmal erblicken. Dann kommt links die Einfahrt zu einem aufgeschotterten Feldweg, der ehemaligen Alten Meinsdorfer Straße in Richtung Pleißa. Der Feldweg führt auf dem Höhenrücken entlang und endet an der Pleißaer Kirche. Links das Rußdorfer Holz, ein sogenannter Bauernwald. Dort an der westlichen Ecke des Rußdorfer Holzes bzw. am Kapellenberg entspringt auch der Frohnbach. Unmittelbar nach der Quelle am Waldzipfel hat man einen kleinen Teich angelegt, gesäumt von starken Bäumen: einer mächtigen Buche und einer Eiche. Früher stand dort in der Nähe, Errichtung ab 1720 und der Abriss 1877, eine Wassermühle, die Holzmühle. Nun konnten die Rußdorfer ihr Korn im Ort mahlen lassen und mussten nicht mehr ins Ausland" gehen. Das war der eigentliche Antrieb zum Bau dieser Wassermühle. Bekanntlich war Rußdorf früher eine Herzoglich Altenburgische Enklave mit hinderlichen Zollschranken und gehörte nicht zu Sachsen. Im Rußdorfer Holz sind aus damaliger Zeit noch Grenzsteine vorhanden, die das Altenburger Gebiet zu Sachsen markierten. Neben dem Mahlgang war vermutlich noch ein Sägegatter für die Holzbearbeitung vorhanden, deshalb der Name Holzmühle. Das angestaute Wasser der Mühlteiche ermöglichte den Gang des Wasserrades. Die Mühle entwickelte sich im Laufe der Zeit im Teichgebiet zum beliebten Ausflugsziel mit Ausschank für Spaziergänger am Wochenende. Wie üblich betrieb der Müller als Nebenerwerb eine Landwirtschaft mit Bäckerei. Die Gäste konnten auch das hölzerne Wasserrad bewundern, welches den Mahlgang antrieb. Der Chronist Paul Fritsching hat sich dies 1938 von noch lebenden Zeitzeugen berichten lassen. Die Holzmühle gab man aber wegen des zu geringen Wasseraufkommens bald auf. Weitere Gründe waren das Fortschreiten der Technik und das Zurückdrängen feudaler Gepflogenheiten. Jetzt konnte über die Eisenbahn viel billigeres Mehl angeliefert werden. Einige der Mühlteiche sind heute noch vorhanden. Nun kommen wir wieder zur westlichsten Ecke des Rußdorfer Holzes. An der Grenze zur Flur Pleißa kann man am Waldrand die schon erwähnte majestätische Buche bewundern. Das Alter wird auf mindestens 200 Jahre geschätzt. Das ist der stärkste Baum im Limbacher Land, viel stärker als die Hanneloreneiche - Umfang 5,62 m. Der Stammumfang der Buche beträgt (1 m über Gelände gemessen) 7,05 Meter. In der Rinde des Stammes hatten sich früher zahlreiche Schulbuben mit Initialen verewigt, in der Zeit in der jeder Junge in der Hosentasche noch ein Taschenmesser hatte. Im anschließenden Rußdorfer Holz gibt es von Naturschützern (NABU) vielfältige beispielgebende Aktionen zur Renaturierung. So pflanzte man an Feldwegen Gehölze an und rodete eine Monokultur, ein Stück Fichtenwald, setzte dafür Laubbäume. Besonders zu erwähnen sind die Bemühungen von Ornithologen, die sich um den Erhalt seltener Vogelarten kümmern. Im Teichgebiet der Mühlteiche ist der Fischotter seit kurzem wieder heimisch, das Grünfüßge Teichhuhn und das seltene Blaukehlchen wurden festgestellt. Große Ärgernisse für Naturschützer sind die Auswirkungen der modernen Landwirtschaft mit ihren Monokulturen und besonders der Anwendung des Giftes Glyphosat. Eine weitere starke Buche der Region befindet sich in Bretschneiders Wäldchen, nach dem Ortseingang von Bräunsdorf mit ebenfalls über 5 Meter Stammumfang. Friedemann Maisch Quellen: Heimatgeschichte, Heft 47 - Mühlen Mitarbeiter NABU; Fotos R Maisch; K.Montag |
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